Nachlese
Wer ko, der ko!
Landläufig sagt man den Bayern eine, nennen wir es „gemütliche Unaufgeregtheit“, nach. Auf die Musik, der sich die vier jungen Künstler von „MaxJoseph“ verschrieben haben, trifft das in vielen Teilen zu. Ihre Vorstellung von Volksmusik entledigt sich allzu scharfgestochenen Rhythmen sowie gar zu aufdringlicher Voluminösität. Damit schaffen Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler (Steirische Harmonika), Josef Nathanael Turban (Geige) und Florian Mayrhofer (Tuba) viel Platz für ein subtiles und eingängig volksmusikalisches Hörerlebnis voller Details und oftmals sanfte Harmonien.
Die vier Musiker verzichten in ihren, allesamt selbstgeschriebenen Liedern, auch weitgehend auf „staatstragende“ Liedthemen wie Liebe, Einsamkeit, Tod und Herzschmerz, sondern widmen sich ganz privaten Einsichten, wie der Beschreibung von Ort- und Landschaften eigener Herkunft oder, warum auch nicht, wie es denn so klingen könnte, wenn eine Musikorchester von einem Wirbelsturm vertragen wird. So verschieden die bespielten Inhalte auch sind, eine kontemplative Grundstimmung ist vielen Liedern zu eigen und die Virtuosen von MaxJoseph verstehen es nur allzu gut zwischen Ihren Instrumenten eine ganz besondere Nähe entstehen zu lassen.
Eines der Stücke, in denen das Ensemble seine Liebe zu gemeinsamen Klang besonders berührend zum Ausdruck bringt ist „Aurora“, die musikalische Beschreibung der Morgenröte. Ein ganz besonderes Kunststück vollbringen die vier jungen Musiker mit ihrer Fähigkeit, lebendige Lieder wie zum Beispiel die „Geisterbahn“ so kraftvoll und energetisch wiederzugeben, ihre Instrumente dabei aber dermaßen virtuos einzusetzen, dass man keine Sekunde das Gefühl hat, ein Stück könnte zum bierseligen Schenkelklopfer verkommen. Ganz im Gegenteil. Die vier Musiker verarbeiten tanzartige Rhythmen und intensive Klangbilder dermaßen komplex und verspielt, dass sie schlicht erhebend und majestätisch wirken. Selbst die humorvolle Aufarbeitung einer etwas rüden nachbarschaftlichen Begegnung, die durch das anhaltende Üben einer Tonleiter heraufbeschworen wurde, begegnet das Quartett mit nahezu liebevoller Eindringlichkeit. Ja, es war ein unheimlich schöner und unterhaltsamer Abend mit den vier jungen Bayern. Schönen Gruß und Danke nach Minga.
(mw)