Nachlese

22.12.2024 10:00 - Uhr

Weihnachtskekse singen...

Weihnachtskekse singen...

Jene A-Cappella-Band, von der gesagt wird, dass sie die Grenzen zwischen Pop und Jazz verschwimmen lassen, stellten am 21. Dezember im Seekirchner Emailwerk eine weitere Facette unter Beweis. Die perfekte Mischung oben genannter Genres mit Weihnachts-Klassikern der jüngeren Musikgeschichte. Die fünf Ausnahme-Sänger:innen aus Leipzig haben eine Playlist auf die Bühne gebracht, die alles an Bekanntem für das Weihnachtsfest beinhaltet, man findet sich in vertrauten Melodien wieder. Aber: Wie diese Klassiker interpretiert werden, wie Alt Bekanntes mit dem Stil von Quintense verschmilzt, ist einzigartig.

Wie mühelos sie ruhige, friedliche Momente in ihre Uptempo-Arrangements einfließen lassen. Ihre (allesamt selbst geschriebenen) Arrangements beschwören erfolgreich die klassische Weihnachts-Interpretation hervor, in die sie ihren ureigensten Stil einbringen. Alles ist festlich, nichts zieht sich in die Länge, bei jedem Song bedauert man, dass er schon zu Ende ist. Viel länger möchte man diese Klänge weiterhören.

Wir alle haben uns ja mit dem "Beat-Boxing" in der A-cappella-Musik vertraut gemacht, auf den ersten Blick passt das nicht in harmonische Weihnachtsklänge. Nicht so bei Quintense. Sie setzen es manchmal so ein, wie man es normalerweise erwarten kann - als rhythmischen "Drive" - aber in vielen anderen Songs verarbeiten sie diese Technik geschickt und viel einfühlsamer. Die subtilen stimmlichen Klänge schaffen ein wunderbar eindrucksvolles Klangbild, das genau in diese Weihnachtsstimmung passt. Draußen kalt und feucht (leider kein Schnee), drinnen warmes Kaminfeuer. Würde ich mir eine Playlist fürs Kekse backen (in Leipzig Plätzchen backen) zusammenstellen, genau so müsste sie sein.

Dazu schaffen die international bereits mehrfach mit Gold ausgezeichneten Musiker:innen noch eine ganz persönliche Atmosphäre, fast familiär. Während des ganzen Konzertes hatte jedes Mitglied der Gruppe die Gelegenheit, mit dem Publikum zu sprechen und uns etwas über sich selbst und die Musik zu erzählen. Das erzeugte ein solides und erwärmendes Gemeinschaftsgefühl im Emailwerk.

Nach einigen Zugaben und Standing Ovations begab sich das Publikum an den Merchandising-Stand der Gruppe, nicht nur, um dort wie üblich CDs zu kaufen. Nein, Quintense brachte eine neue Idee mit. Sie hatten die Lieblingsbücher jedes einzelnen Bandmitglieds dabei, die man als Last-Minute-Geschenk erwerben konnte. Eine schöne Idee, die das mehr als gelungene Konzert noch unterstrich. Frohe Weihnacht!

(lf)