Nachlese

05.12.2022 09:00 - Uhr

TraLALÀ

LALÀ ist DA. Das reimt sich und was sich reimt ist gut – das wusste schon der Pumuckl! Dabei könnte man es auch schon belassen, wäre es nicht so viel besser als gut gewesen. LALÀ löst das Paradoxon der zärtlichen Stimmgewalt auf. Es geht beides, einen ganzen Abend lang, mitunter im selben Lied. A cappella vom feinsten? Ja schon, aber es ist so viel mehr als das. ‚White Christmas’? ‘Underneath the Stars’? Der jenseitige ‚China-Jodler‘?

Die Arrangements von LALÀ streifen in ihrer Komplexität und der meisterhaften Ausführung die Grenze des Unfassbaren. Pointierte Bodypercussion geht in feinstem Gesang auf, die Vielschichtigkeit der Stücke lässt sich mehr fühlen als erhören. Selbst eine Nummer wie der ‚Andachtsjodler‘, dem man sonst eine wohltuende Einfachheit bescheinigt, wird von LALÀ zu einem Klangteppich verwoben, dass dem Zuhörer die Ohren übergehen. Der akzentuierte, helle Sopran von Marianne Gappmaier, der volle Alt von Julia Kaineder - irgendwo zwischen Erotik und Wärme, Peter Chalupar mit seiner lebhaften und gleichzeitig so tragenden Tenorstimme und Mathias Kaineder mit seinem so voluminösen und unheimlich präsenten Bass – die Zutaten für das ‚Chili Con Carne‘ waren vom denkbar Hochwertigsten.

Gleichzeitig darf man nicht verheimlichen, dass LALÀ bei Teilen des Publikums für ein wenig Frustration sorgte. Unter den anwesenden Laiensängern und –sängerinnen - und es waren einige im Auditorium - sorgte die Virtuosität des Angebotenen für eine leichte Depression. Nicht des Neides wegen, sondern vielmehr aufgrund der öfter geäußerten Tatsache, dass die Probenarbeit der Formation in den vergangenen Coronajahren ein wenig zu kurz gekommen sei. Liebe LALÀs – so geht’s nicht. Wenn schon eine Performance auf die Bühne bringen, dass der geneigten Zuhörerschaft der Mund offen stehen bleibt, dann seid doch bitte so viel und lügt uns an. Sagt, dass ihr sehr hart daran gearbeitet habt, lasst uns mit einem kleinen Zeichen der Konzentration im Gesicht wissen, dass das, was ihr macht, unheimlich schwer ist und jahrelanger beinharter Übung bedarf. Bitte!! Die Botschaft dass man das eine oder andere Lied schon ewig nicht mehr gesungen hätte und „man mal schauen wollte, ob es noch geht“, sorgt unter den ambitionierten, hart probenden Laien ein kleines bisschen für Ernüchterung. Aber wir wollen nicht nachtragend sein.

Der „Frei Heraus“ Abend mit LALÀ war eben genau das. Vokale Meisterwerke ganz frei heraus meisterlich gesungen. Ganz großes A-Cappella-Kino mit hinreißendem Unterhaltungswert!

(mw)