Nachlese
Joyful, joyful!
Zugegeben, das ist jener Gospel-Song, der am 24. Mai bei der legendären Gospel-and-Pop-Session im Emailwerk NICHT gesungen wurde. Aber der Sinn dieses Gospels, der Inhalt, wurde der Stimmung im Saal mehr als gerecht. Eine mit Freude geschwängerte Luft umfing die mehr als 60 Sängerinnen und Sänger und die 200 Menschen, die ihnen in Feierstimmung nach jedem Song zujubelten, als wären sie Superstars. "Herzen entfalten sich wie Blumen", heißt es in "Joyful, Joyful" und die Rede ist von Licht, Erfüllung, Herrlichkeit und Freude. Ein Gospel halt, einer von den wirklich guten.
Gut, Gospels wurden nur einige gesungen, die meisten Songs waren Ikonen der Pop-Literatur von 60ern bis 80ern, doch das ist gar nicht so wichtig. Auch nicht, ob jede und jeder alle Töne perfekt getroffen haben. Nein, das ist es nicht. Es ist tatsächlich die Freude, die dieses Ereignis so besonders macht. In einer Welt, in der Perfektion und Versagen ganz nahe beieinander liegen, in der das Beweisen von Fähigkeiten oft über Sein und Nichtsein entscheidet, über Erfolg und Misserfolg. In dieser Welt gibt es eine Oase - und die ist das Singen. Klingt kitschig - ist es auch - aber wahr! Irgendjemand hat mal gesagt, Singen sei nichts anderes ist als die leidenschaftlichste Form des Sprechens. Diese Leidenschaft müssen wir immer wieder neu in uns entdecken. Wir haben verlernt, freudvoll zu brennen ohne auszubrennen. Gestern hatte ich den Eindruck, die Bühne brennt. Und als die Menschen die Bühne verließen, war die Bühne leer, aber die Menschen brannten immer noch.
Joyful, Joyful.
(lf)