Nachlese
Heimspiel Irland – Wien. 4:0 für Seekirchen!
Man muss den drei Moser Geschwistern einfach mit Bewunderung begegnen. Ja, das hat mit ihrem Alter zu tun. Man ist immer ein wenig versucht, dem netten Stubenmusik-Klischee dreier musizierender Geschwister zu erliegen, das hat aber vor allem damit zu tun, dass Sarah, Lukas und Florian Moser an ihren Instrumenten tatsächlich zu den Besten gehören. Die vorurteilbehaftete Diskrepanz zwischen Alter und Virtuosität übt auf den Zuhörer eine ganz besondere Faszination aus, der man sich einfach nicht entziehen kann.
Beim fünften Heimspiel im Emailwerk in Seekirchen, mit dem Titel „Wien, Wein und Gesang“ demonstriert das Moser Trio jedoch einmal mehr, dass die drei Künstler ihre Instrumente meisterhaft beherrschen und in Sachen Interpretation und Ausdruck in der ersten Reihe stehen. Schon beim Intro, dem „Miniature Waltz“ von Fritz Kreisler, ging es ohne Aufwärmphase gleich in die Vollen, man saß da und hat einfach nur genossen. Danach – die Bearbeitung zweier irischer Volkslieder durch Ludwig van Beethoven. Gleich danach stand mit „Mary’s Dream“ die Bearbeitung eines schottischen Volksliedes durch Joseph Haydn auf dem Programm. Und da Lieder nur ungerne ohne Sänger*in auskommen, lud das Moser Trio für diese Werke die Sängerin Elisabeth Freyhoff auf die Bühne. Was soll man sagen - so geht Unterhaltung! Freyhoff trifft den Kern der Lieder vom ersten Ton an und interpretiert deren Wesen so charmant und herzlich, man möchte etwas näher an die Bühne rücken, im vollen Saal leider ein aussichtsloses Unterfangen.
So geht die Zeit dahin und im Lauf des Abends erblüht ein Glanzpunkt nach dem anderen und jeder in einer anderen Farbe. Manchmal instrumental, manchmal mit Vokalbegleitung, manchmal klassische Folklore, manchmal modern, eine Genussstrecke ohne Ende. Apropos modern: „Rat Race“, eine Eigenkomposition von Lukas Moser, unterstrich recht deutlich, dass die drei Weltmusiker*innen allein mit der Aufführung von Stücken lange nicht am Ende ihrer Begabungen angelangt sind.
Das offizielle Ende des zauberhaften Abends bildeten zwei Lieder des singenden Klavierhumoristen Georg Kreisler. Nun – die Texte Kreislers bedienen sich dem Wiener Humor in seiner schwärzesten Form, aber auch, wenn man sich beim Zuhören der eigenen Boshaftigkeit bewusstwurde, man konnte einfach nicht anders, als von einem Ohr bis zum anderen zu grinsen. Das lebhafte, virtuose Spiel der drei Mosers, die unschuldige und damit umso zynischere Interpretation von Freyhoff, es wunderte nicht, dass sich einige Zuhörer, trotz aller Bemühungen, das Lachen nicht verkneifen konnten. Fazit – Spiel, Satz und Sieg, die Geschwister Moser, dieses Mal mit bezaubernder Begleitung, haben auch dieses Heimspiel gewonnen und die Herzen des Publikums erobert.
(mw)