Nachlese
Es war so schön...
Das Wichtigste zuerst: Bei Cobario wird das i betont. Also in etwa so wie Kobra ohne r und Rio Grande ohne Grande. Alles klar?
Wenn man das Trio fragt, welcher Musikrichtung es sich zuordnet, erntet man ein Schulterzucken. Und das ist die Wahrheit. Die drei Musiker machen, so banal es klingt, einfach richtig gute Musik. Und richtig gut bedeutet im Fall von Cobario eine instrumentale Virtuosität, die an das Absolute grenzt und Eigenkompositionen, die sich anhören wie ein musikalisches Bilderbuch. Das mag auch daher kommen, dass es kaum ein Land auf dieser Welt gibt, in dem die drei brillanten Künstler noch nicht aufgetreten sind. „Seven Seas“, „Lucky Punch“, „Zeit“, „Gulasch“, schon die Titel der Stücke legen die Vermutung nahe, dass sie in ihrer Anmutung nichts miteinander zu tun haben und so ist es auch. Jedes Lied von Cobario ist eine eigene Welt, erzeugt ein eigenes Feeling beim geneigten Zuhörer und lässt die verschiedensten Bilder entstehen.
Mit ein Grund für die atemberaubende Vielfalt, die Cobario an einem Abend in den Saal des Emailwerks spielte und sang, mag die Heterogenität der drei Künstler sein. Georg Aichberger brilliert an Gitarre und Klavier und steht für das extrovertierte Entertainment des Trios. Der begnadete Geiger (und Pianist) Herwig Schaffner wirkt stellenweise leicht deliriös und scheint während mancher Stücke nichts mehr um sich wahrzunehmen. Jakob Lackner hingegen scheint wie ein Anker, den nichts aus der Ruhe zu bringen vermag, wenn man von der Hingabe, mit der er sich mit seiner Gitarre vereinigt, einmal absieht. Trotz ihres atemberaubenden Könnens wirkt Cobario zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder gar prätentiös. Das genaue Gegenteil ist der Fall und das ist, was den Abend mit dem Trio zu einem einzigen großen Hörgenuss machte. Stücke wie „Reconquista“ oder „Flying Colors“ lassen den Zuhörer, ob der unfassbaren Atmosphäre, die sie erzeugen, den Atem anhalten und man musste sich fast zum Beifall zwingen, um die musikalischen Szenen, die in der Luft lagen, nur lange genug nachwirken lassen zu können. Dann aber tobte es im Saal…
mw