Nachlese

19.05.2025 10:00 - Uhr

Es fühlt sich richtig gut an…

Es kam nicht von ungefähr, dass das Team des Emailwerks zum Programm „Strings On Fire“ den hinteren Bereich des Saales zum Dancefloor umgestaltete. Man kennt Cobario: Herwig Schaffner (Geige, Klavier), Georg Aichberger (Gitarre) und Peter Weiss (Gitarre) kommen nicht einfach auf die Bühne und spielen – sie kommen und zünden den Saal an. Die drei Künstler spielen mit Leidenschaft, ihre Musik brennt im Herzen, und absolut niemand kann sich den positiven Vibes des Trios entziehen.

Gleich mit den ersten beiden Liedern – „Strings On Fire“, zugleich Namensgeber des Abends, und „Sari Arka“ – reißt Cobario das Publikum des Emailwerks aus der regnerischen Lethargie des Tages. Von einem Moment auf den anderen ist man nicht mehr in Seekirchen. Ein fliegender Geigenbogen, kräftige Akkorde und verspielte Läufe an den Gitarren öffnen alle Wände, und man findet sich gefühlt inmitten einer tanzenden Menge auf der Plaza de España in Sevilla wieder.

Nein, Cobario spielt an diesem Abend keinen reinrassigen Folk aus Spanien oder Lateinamerika. Die Eigenkompositionen lassen sich nicht genau verorten, aber die leidenschaftliche Rhythmik, die heiße Anmutung vieler Riffs und Soli versetzen uns eher kaltblütige Mitteleuropäer im Handumdrehen in südliche Städte voller aufgeladener Abendhitze und rastlosem, buntem Treiben.

Doch Cobario kann auch anders. Ganz anders. Die drei Künstler verstehen es wie kaum andere, mit den Gefühlen des Publikums zu spielen. Ist man in der einen Sekunde noch Teil einer tanzenden Menge in irgendeiner pulsierenden Stadt, findet man sich in der nächsten an einer felsigen Steilküste wieder und schaut verträumt über das Wasser einem stillen Sonnenuntergang entgegen. Zärtliche und berührende Melodien tragen die Zuhörenden zu ihren persönlichen Traumplätzen, die Klänge verweben sich vor dem inneren Auge zu Orten, an denen die Seele frei ist.

Von dort geht es weiter in die Kellergassen von Retz…

Tanzen, träumen, lachen, in sich gekehrt oder ausgelassen sein – bei Cobario wechseln die emotionalen Zustände im Takt der Liedfolge. Immer anders, aber immer berührend und mitreißend. Nach Standing Ovations und viel zu wenigen Zugaben verlässt man zwar körperlich den Saal, doch das Hochgefühl begleitet einen im Anschluss auf Schritt und Tritt. Was für ein schöner Abend!

(mw)