Nachlese
Endlich wieder was zum Mosern...
Die etwas banale Headline geht in zweierlei Hinsicht ins Leere. Denn banal war an diesem „Heimspiel“-Abend mit den Geschwistern Moser beileibe nichts und mosern konnte man an diesem Abend höchstens über dessen Ende. Genauso gut kann man den gerne gebrauchten Terminus der „jungen, hochbegabten Nachwuchskünstler“ jetzt endgültig ad acta legen. Jung sei (beinahe) neidlos zugestanden, aber „Nachwuchs“ passt so gar nicht mehr zu den drei Künstler*innen, deren Fertigkeiten an ihren Instrumenten nicht mehr verglichen werden müssen, sondern den sprichwörtlichen Ton angeben. Kurz – das Publikum erlebte im vollen Emailwerk einen instrumentalen Abend, der tiefe Spuren der Ehrfurcht in den Gehörgängen hinterlassen hat – und in der Seele.
Arvo Pärts „Frates“ mit dem Sarah, Lukas und Florian Moser den Abend einleiteten, ist für den Zuhörer nicht unbedingt das, was man gerne als leichte Kost bezeichnet. Das Stück fordert einen Zugang ein und es benötigt seine Zeit, um sich auf die hektische und zugleich etwas hypnotische Anmutung einlassen zu können. Als Florian Moser das Stück dann noch als gutes Beispiel für die von Pärt vertretene „neue Einfachheit“ kommentiert, erlaubt man sich als Laie, der ehrlich bemüht ist, die Komplexität der Komposition zu verkraften, die Frage, wovon zum Teufel der Kerl eigentlich spricht? Der nachfolgende Mendelssohn wirkte da beinahe wie Balsam auf das noch aufgeregte Hörzentrum im Gehirn und mit Leopold Mozarts Frosch-Parthia gewährten die begnadeten Musiker*innen dem begeisterten Publikum die Gnade, wieder ein wenig auf den klassischen Teppich kommen zu können, wenngleich dieser auch mit einigen genialen, modernen Mustern verwoben wurde.
Einen Teil des Abends gestalteten die Geschwister Moser mit einigen Eigenkompositionen, großteils erdacht von Lukas Moser. Man mag sich fragen, wie und wann die drei Geschwister, die sich abgesehen von Heimspiel-Abende kaum zu Gesicht bekommen, solcherart durchdachte und vielschichtige Stücke einstudieren – die Antwort bleibt offen, ebenso wie der Mund der Auditoriums, das von der Virtuosität des Angebotenen völlig in den Bann gezogen wurde.
Der mittlerweile 5. „Heimspiel“ Abend des Seekirchner Moser-Trios war einmal mehr ein Abend zum Staunen, zum Genießen und sich von feinen Klängen verführen lassen. Und so darf man diesen kurzen Rückblick auch mit einer etwas banalen Aussage beschließen – wir hoffen es werden noch viele „Heimspiel“-Abende folgen. Sehr viele!
(mw)