Nachlese
Dann gehen wir mal los...
Das Wechselspiel zwischen Leinwand und Bühne bildet das spannende Kernstück von DRiP, erdacht, gestaltet und begleitet vom Musiker Danny Rico und der visuellen Künstlerin Astrid Steiner. Doch nein, es ist nicht das Wechselspiel, es ist das Zusammenspiel der beiden Medien Livemusik und Videokunst.
Immer wieder an diesem Abend beeindruckt die Präzision, mit der Rico die Darstellungen auf der Leinwand begleitet, zumal er sich dabei nicht nur mit dem Video selbst auseinandersetzt, sondern zugleich auch mit den im Video enthaltenen Instrumentaleinspielungen. Dabei wechselt Rico live zwischen Klavier und Percussions, genau im Einklang mit den gleichen Instrumenten, die im Video in umgekehrter Reihenfolge auftreten. Rico begleitet also einen Abend lang sich selbst und wird von sich selbst begleitet.
Den visuellen Rahmen für die lebendige und kleinteilige Performance bilden liebe- und kunstvoll zusammengeschnittene Videosequenzen zwischen Natur und urbanem Raum, zwischen Mensch und Umgebung, zwischen lebendigem Ausdruckstanz und einem kontemplativen Gleiten durch die Szenerien. Rico und Steiner bemühen sich nicht um eine Geschichte im Sinn einer verfolgbaren Handlung, sondern lassen Raum für Gedankensprünge gleich emotionalen Zuständen. Freude, Leid, Ruhe, Hektik, Getriebenes und Zurückgezogenes liegen in DRiP immer dicht beieinander.
Es kann durchaus in der Intention der beiden Künstlerinnen liegen, Lebenszustände musikalisch und visuell neu einzukleiden, zu verdichten, um sie damit hör- und sichtbar zu machen. In jedem Fall steht DRiP für einen komprimierten Abend voller bewegender visueller Eindrücke und mitreißender Musik zwischen hämmernder Hektik und lichtdurchfluteter Leichtigkeit.
(mw)