Nachlese
Bio-Brass
Das BlechReiz BrassQuintett gastierte im Seekirchner Emailwerk. Erstmals. Das Kärntner Ensemble besteht aus fünf kreativen, jungen Menschen, die mit viel unglaublich musikalischem Können, Humor und Feingefühl die Grenzen der Kammermusik ausloten. Abseits von Genre-Denken setzen sie ihre Instrumente ein, um neue Klänge zu erzeugen, Bekanntes in neuem Gewand erscheinen zu lassen und vor allem Eigenes zu präsentieren. Der größte Teil des Gespielten ist - nach eigener Anmoderation - fast zu 100% eine Bio-Eigenproduktion – selbst komponiert, selbst arrangiert, selbst organisiert, selbst gespielt und selbst gesungen.
Schon als die Band die Bühne betrat, wusste man instinktiv, dass sie etwas ganz Besonderes sein werden. Ihre Gelassenheit, ihr Auftreten und ein Hauch von selbstbewusster Professionalität fegten durch das Auditorium. Jedes einzelne Mitglied dieser Band ist auch ein hervorragender Solist, und doch arbeiten sie hervorragend als Ensemble zusammen, die transparente Qualität des Klangs, den sie produzieren, ist unglaublich. Melodisch und dramatisch, mitreißend und harmonisch, das Zuhören (und auch das Zusehen) wird zur reinen Freude. Auffällig auch die Intelligenz der Arrangements, manchmal entstehen Momente, die fast orchestral sind. Während die Tuba ein solides Fundament für das Ensemble legt, verleihen die Trompeten und das Flügelhorn den Stücken eine gut gemischte Basis, das Horn (in b gestimmt, ich habe die genaue Bezeichnung vergessen) schenkt den Artikulationen bei Bedarf einen großen Schlag, und die Posaune rundet das Ensemble mit der energetischen Präzision ab, die für eine Besetzung wie diese erforderlich ist. Und dass sie auch a cappella eine gute Figur abgeben, überraschte die Zuhörer:innen zusehends.
Das Publikum wurde vom ersten Ton an mitgerissen, am Ende des Konzertes gab es kein Halten mehr, und fast kein Ende der emotional geforderten Zugaben...
(lf)