Nachlese

25.02.2025 09:00 - Uhr

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Improvisationstheater ist wahrhaftig kein einfaches Bühnenfach. Nicht nur, dass die Schauspieler*innen, um es umgangssprachlich zu sagen, so richtig auf Zack sein müssen, sie sind auch noch gefordert, dem Publikum die Scheu zu nehmen. Viele Menschen fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, sie könnten ins Rampenlicht gestellt werden oder es bestünde die Gefahr, sich vor Publikum zu blamieren. Den Protagonisten kommt also neben dem Job als Entertainer auch noch die Aufgabe der Animateure zu. Kurz gesagt: Das Ensemble des Improtheaters (Off Theater Salzburg – Alex Linse, Anja Clementi und Diana Paul) weiß, was es tut.

Mit viel Humor nimmt man sich gleich vom Start weg selbst etwas auf den Arm und lässt dem Publikum so wenig Zeit zum Nachdenken, sodass sich Nervosität bei den Gästen im Emailwerk erst gar nicht breitmachen kann. Mit vielen unterschiedlichen Kleinformaten, was Gestaltung und Publikumseinbindung betreffen, gestaltet das Ensemble den Abend so witzig und kurzweilig, wie nur irgend denkbar. Da werden Würfel geworfen, die die Wortzahlen von Sätzen vorgeben, mal wird mit Hilfe des Publikums ein gastronomisches Betriebskonzept erstellt, mal geben die Gäste das Thema für eine Oper vor, die das Ensemble so humorvoll umsetzt, dass man wirklich von Herzen lachen muss.

Zum Running Gag des Abends entwickelte sich das Bedürfnis des - augenscheinlich mehrheitlich aus Seekirchnern bestehenden - Publikums, bei jeder Gelegenheit seinen Heimatort mit ins Spiel zu bringen. Es wurde, je nach Publikumsvorgabe, ein Kaktus verschenkt, Wurzeln behandelt oder – eine besonders lustige Szenerie des Abends – ein Beschwerdebrief verfasst, bei dem jedes Ensemblemitglied immer nur je ein Wort beitragen durfte, bevor es reihum wieder an die Reihe kam. Zusammengefasst: Großartige Schauspieler*innen, ein sehr intuitives und umso durchdachteres Format und ein Publikum, das kaum aus dem Lachen herauskam.
Wir sollten alle mehr improvisieren!

(mw)